In der Mandschurei die Todeszone durchschritten
Herr Keisei Kawamitsu
Geburtsjahr:1933
Geburtsort:Miyako-jima
Als Pionier in die Mandschurei
Mein Heimatort Karimata in Miyako-jima war ein armes Dorf. Nur der älteste Sohn konnte den Acker der Eltern erben und den nachfolgenden Söhnen blieb nur die Wahl ein Feld zu pachten oder das Haus zu verlassen, um Arbeit zu finden. Als ich drei Jahre alt war, arbeitet mein Vater in einer Eisenhütte in Tobata, Fukuoka. Er arbeite dort als Fabrikarbeiter. Zwei oder drei Jahre später kehrte er nach Karimata zurück. Vor den Sommerferien, während meines zweiten Jahres an der nationalen Grundschule, wurde er Mitglied einer Siedlervereinigung für die Besiedlung der Mandschurei. Er hörte, dass man dort Ackerland erhalten würde und trat hocherfreut in die Vereinigung ein.
Wir zogen noch in meinem zweiten Schuljahr mit der ganzen Familie in die Mandschurei. Die Umsiedelung war eine gute Sache, aber wir zogen plötzlich aus dem warmen Klima Okinawas in die kalte Mandschurei. Das übliche Transportmittel waren damals Pferdekutschen. Ich erinnere mich heute noch mit Schaudern daran, wie wir in der Kutsche schaukelten und es war fürchterlich kalt, als wir schließlich in einem Dorf namens Inaminegou ankamen. Ich dachte bei mir: „Kann es wirklich einen so kalten Ort auf der Welt geben“. Zwei oder drei Monate vergingen nach unserem Umzug in die Mandschurei und als es Winter wurde fror der Boden zu Eis.
Veränderung des Lebens nach Kriegsbeginn
In diesem Winter des Jahres 1941 begann der Krieg und wir hörten von dem Angriff der japanischen Armee auf Hawaii. Es war die Zeit des Militarismus und wir freuten uns auf den Sieg der japanischen Armee, der für mich nicht infrage stand. Meine Eltern freuten sich ebenfalls darüber, dass sie durch den Umzug in die Mandschurei so viel Ackerland erhalten hatten, wie sie es sich in Karimata niemals hätten vorstellen können. Wir waren noch Kinder und hatten nichts als Spielen im Sinn. Am Anfang waren wir drei Geschwister, meine ältere Schwester, die heute in Yaeyama lebt und mein jüngerer Bruder. Nach unser Ankunft in der Mandschurei kamen noch drei Geschwister dazu. Das vierte, fünfte und sechste Kind wurden alle in Inaminegou geboren. Mein Vater und meine Mutter stammten beide aus Karimata.
Ungefähr zwei Kilometer von meiner Schule entfernt, gab es die Siedlung Hokushingo mit Einwohnern aus Miyako-jima. Etwa 20 Familien lebten dort. Auch wir wohnte dort eine Weile. Mein Vater erhielt ein Feld in der Nähe. Von der Armee bekamen wir ein Pferd zur Verfügung gestellt, ein Gewehr für die Selbstverteidigung und einmal im Monat scharfe Munition. Für einen Japaner, führten wir wirklich ein Leben in Wohlstand. Allerdings verschlechterten die Umstände als sich das Kriegsende näherte. Mein Vater wurde zur Armee einberufen und die Gewehre und Pferde beschlagnahmt. Die Pferde stammten ursprünglich aus Hokkaido. Sie waren sehr groß und die Armee holte sie sich zurück. Die Situation verschlechterten sich weiter und die Lebensmittel wurden knapp. Was die Feldarbeit angeht, alle unsere Väter waren von der Armee mitgenommen worden Nur die Frauen und Kinder waren zurückgeblieben. Wir waren so kaum in der Lage, uns selbst zu ernähren.
Unter diesen Umständen hatte sich unsere Familie noch vergrößert. Wir waren eine Familie mit sechs Geschwistern, aber mein jüngerer Bruder starb im Jahr des Kriegsendes. Als er starb, konnten wir ihn noch in der Erde begraben. Als der nächste meiner Brüder starb, während unserer Zeit im Internierungslager, war es Winter und man konnte in dem gefrorenen Boden keine Gräber ausheben. Selbst mit einer Spitzhacke konnte man den Boden nicht aufbrechen. Es grassiert eine Typhusepidemie und Kinder wie Erwachsen infizierten sich und starben daran. Diejenigen, die im Sommer starben konnten wir noch unter die Erde bringen. Diejenigen die im Winter starben, wurden einfach so liegen gelassen, weil man sie nicht begraben konnte. Die überall herumliegenden Leichen waren ein unerträglicher Anblick. Nach Kriegsende beschloss die die chinesische Regierung der Mandschurei die Toten wegzuschaffen. Wie vertrocknetes Brennholz wurden sie auf Pferdewagen gestapelt. Als meine Mutter das sah meinte sie, dass Sie nichts möchte, dass man so mit ihrem Kind umgeht. Wir beschlossen meinen Bruder unter allen Umständen zu begraben. Von irgendwoher gelang es meiner Mutter eine Spitzhacke aufzutreiben und sagte mir, ich soll ein großes Loch damit graben. Ich brauchte einen ganzen Tag um meinen Bruder zu beerdigen. Zu dieser Zeit, kamen die jungen Männer von der „Giyo-gun“ der chinesischen Freiwilligen Armee zurück. Wir baten sie um Hilfe beim Ausheben der Gräber. Ich selber habe auch mitgeholfen.
In jenen Tagen kamen auch russische Soldaten in die Mandschurei. Aus Angst vor den russischen Soldaten schmierten sie die Frauen Ruß ins Gesicht und rasierten sich die Köpfe kahl. Um das Dorf war ein Graben ausgehoben, der zum Schutz vor Banditen diente. In diesen Graben zerrten die russischen Soldaten die Frauen und vergewaltigten sie. Wir die 12 bis 13-jährigen Jungen hatten die Aufgabe die Frauen zu beschützen. Sahen wir einen der russischen Soldaten, riefen wir laut: „Die Russen sind da!“. Wir rannten in die Häuser und warfen Brennholz in die Herde, um extra viel Rauch zu erzeugen. Wir schlossen die Fenster, damit der Rauch die Häuser füllte. Die russischen Soldaten, hielten den beißenden Rauch nicht aus und rannten hustend davon. Wir waren selbst noch Kinder, haben aber auf diese Weise die Frauen und kleinen Kinder beschützt. Hätten das die Erwachsenen getan bestand die Gefahr, dass sie sofort erschossen werden. Es wurde gesagt, dass die russischen Soldaten keine Kinder umbringen würden, deshalb baten uns die Erwachsenen ihnen beim Schutz der Frauen zu helfen So sah unser Leben im Nachkriegswinter in der Mandschurei aus.
Rückweg aus der Mandschurei.
Als die Repatriation aus der Mandschurei zurück nach Japan begann, zogen wir los zu einem Ort namens Harbin. Für etwa zwei Monate, liefen wir bei Tag und bei Nacht in Richtung Harbin und versuchten die einheimischen Banditen zu vermeiden. Nachts konnte man wegen Dunkelheit nichts sehen und die kleinen Kinder und Babies fingen vor Angst an zu weinen. Kleinkinder wissen ja nicht worum es geht. Die Anführer des Siedlungsvereins forderten die Eltern der scheinenden Babies auf sie zu töten, weil sie alle in Schwierigkeiten bringen würden, wenn sie weiter weinen. Ich denke das war ein unerträglicher Befehl an die Eltern. Ich habe nie gesehen, wie ein Baby getötet wurde, aber nach dem Aufruf das Baby zu töten, verstummte das Weinen meistens. Wenn wir einen Fluss überquerten, fingen die meisten Kleinkinder ebenfalls oft an zu weinen und die Eltern liessen die weinenden Kinder mit dem Fluss davon treiben.
Denkt man darüber nach, so war die Evakuierung nach Japan die Hölle auf Erden. Unter diesen Umständen hatten die Eltern nur die Wahl, ihre Kinder auszusetzen oder an die Chinesen zu verkaufen. Meine Familie brauchte eine solche Entscheidung nicht treffen. Bereits bei Ende des ersten Winter im Sammellager waren alle meine vier jüngeren Geschwister gestorben. Es waren nur meine Mutter, meine ältere Schwester und ich übrig geblieben. Irgendwie erreichten wir schließlich Harbin.
Leben in Harbin
In Harbin gab es zu jener Zeit eine japanische Grundschule. Ich glaube sie hiess Hanazono Grundschule. In dieser Schule waren wir interniert. Ich war sehr schwach damals, aber ich bekam eine Arbeit in der Bäckerei. Für etwa einen Monat arbeitete ich in der Bäckerei, dann wurde ich mit einem Stückchen Brot in meiner Tasche erwischt. Ich wollte nur meiner Mutter etwas zu essen geben und wurde aufgrund des Stehlens eines Brotkantens in der Bäckerei entlassen.
Ich infizierte mich mit Typhus und für die Behandlung verkaufte meine Mutter unsere gesamten Habseligkeiten Als wir nichts mehr übrig hatten, wurde sie selber krank. Es gab keine Ärzte und sie starb an ihrer Krankheit. Es gab kein Grab, wo wir sie beerdigen konnten. ich brachte meine Mutter zu einer Felsengrotte im Lager. Dorthin wurden alle Leichen, der im Lager verstorbenen gebracht. War die Grotte voll, wurden die Leichen mit einer Lastkutsche irgendwohin weggebracht. Diesmal war es Sommer und nicht Winter, und wir benutzten Heugabeln, um die Leichen auf die Lastkutschen zu laden. Bis heute weiß ich nicht, wohin meine Mutter gebracht wurde. Beim Aufladen mit den Heugabeln fiel manchmal ein Kopf oder eine Hand herunter. Die Leiche wurden dann so mitgenommen, aber wir erfuhren nie wohin sie geschafft wurden.
In Gruppen aufgeteilt, machten wir uns vom Internierungslager in Harbin auf den Weg. Ich lief mit meiner Schwester zusammen, aber es fiel uns schrittweise immer schwerer. Die Züge waren damals so hoch gebaut, dass wir Kinder sie nicht mit der Hand erreichen konnten. Ein Koreaner half uns damals und zog uns auf einen der Züge. Meine Schwester erzählte immer wieder, wie uns damals die Koreaner geholfen haben. Obwohl es nur eine offener Wagen ohne Dach war, war es eine Erleichterung für uns, weil wir nicht mehr laufen mussten. Am nächsten Morgen sah ich um mich und bemerkte, dass neben mir ein Erwachsener kraftlos auf der Seite lag. Ich versuchte ihn aufzuwecken, aber er war bereits gestorben. Auf diese Weise verbrachten wir mehrere Tage und wurden schließlich, wenn ich mir richtig erinnere, in Busan auf der koreanischen Halbinsel auf ein Schiff gesetzt.
Rückkehr nach Japan mit dem Schiff
In dem Moment in dem wir das Schiff betraten, fühlte ich mich bereits wie in Japan angekommen. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Die Mahlzeiten an Bord des Schiffes bestanden nur aus Reis und getrockneten Algen. Das war alles was wir erhielten, aber es schmeckte köstlich. Ich war tief gerührt, dass es wirklich solche Köstlichkeiten gibt. Zuerst fuhren wir in Richtung des Militärhafens Sasebo in Nagasaki. In Sasebo angekommen, brach an Bord die Cholera aus. Wir ankerten etwa eine Woche vor Sasebo auf dem offenen Meer, bis sich der Ausbruch beruhigt hatte. Nach diese Woche landeten wir nicht in Sasebo, sondern das Schiff wurde zu einem Ort namens Otake in Hiroshima umgeleitet, wo wir schließlich landeten. Das erste mit dem wir hier Bekanntschaft machten, war das Insektizid DDT. Mit dem weißen Pulver wurden wir am ganzen Körper eingesprüht. Wir blieben eine Nacht in Otake und machten uns auf den Weg in Richtung Kure. Wir hatten gehört, dass es dort Schiffe nach Okinawa geben soll. Deshalb machten wir uns mit der Dampfeisenbahn auf den Weg nach Kure. Als wir mit dem Zug durch Hiroshima fuhren, breitete sich eine verbrannte Einöde aus. Kein Bahnhof und von den Gebäuden waren nur die Grundmauern übrig. Ein einziges Brandfeld. Wir näherten uns Kure und erfuhren, dass es kein Schiff nach Okinawa von Kure aus geben wird. Als nächstes fuhren wir weiter zu einem Internierungslager in Nagoya. Auf dem ehemaligen Gelände der Mitsubishi Heavy Industries Ltd. war ein Internierungslager für Einwohner von Okinawa. Nachdem wir etwa einen Monat dort interniert waren, kehrten wir nach Miyako-jima zurück.
Miyako-jima unmittelbar nach dem Krieg
Ich denke aufgrund der herrschenden Lebensmittelknappheit, waren es sehr schwere Zeiten in Miyako-jima. Ich wohnte für etwa Jahr bei meinem Onkel. Es gab zu dieser Zeit in Miyako-jima Lebensmittelrationen und Kleiderspenden von der US-Militärregierung. Wir Kinder, die aus den Überseegebieten zurückgekehrt waren, wurden bei der Verteilung der Rationen bevorzugt. Diejenigen die nur aus der näheren Umgebung zurückkehrten, wurden nichts bevorzugt. Wir zwei Geschwister waren aus der Mandschurei evakuiert worden, deshalb erhielten wir im Haus meines Onkels relativ viele Rationen. Die Rationen bestanden aus Eigelb in Dosen, und anderen Konserven. Es gab auch amerikanische Kinderkleidung, die Hosen und Hemden waren für uns japanischer Kinder viel zu groß und wurden kostenlos verteilt.
In jenen Tagen gab es Schmugglerboote. Die Taiwaner waren damals groß im Schmuggelgeschäft. Wenn ich hörte, das ein taiwanisches Schmugglerboot einlief, rannte ich hin und da ich ein paar Brocken Chinesisch sprach, erhielt ich Konservendosen und andere Dinge für umsonst, wenn ich mich mit den Schmugglern unterhielt. Die Sachen die ich bekam brachte ich zu meinem Onkel und er freute sich, dass ich solche nützlichen Kenntnisse besaß. Auf diese Art und Weise haben wir gelebt und überlebt.
Arbeit und Studium
Meine Schwester lebte und arbeite als Haushalthilfe bei einem Zahnarzt namens Takehara. Mit ihrer Hilfe konnte ich dort als Lehrling anfangen und arbeitet in der Zahnklinik. Nach einer Weile erhielt ich die Chance einen speziellen Kurs an der Miyako Highschool zu besuchen. Ich bin bis dato nicht zur Schule gegangen und konnte nicht lesen, aber ich entschied trotzdem den Kurs zu besuchen. Um lesen zu lernen nutzte ich den Buchverleih. Ich lieh mir jede Menge Manga aus. Ich lieh mir immer Bücher mit Furigana (phonetisches Alphabet) aus. Das war es, was ich brauchte. Ich lieh mir Bücher mit Furigana aus und lernte mit ihrer Hilfe eifrig Schriftzeichen. Ich wusste nicht wie man ein Wörterbuch benutzte oder die Bedeutung der Strichfolge. Ich studierte auf meine eigene Weise und brachte mir so die Benutzung des Wörterbuchs bei.
Enthusiastisch besuchte ich den Kurs an der Highschool. Ich las in einem Buch über Zahntechnik und Zahnmedizin und fing schrittweise an es zu verstehen. In mir wuchs so die Zuversicht, dass ich den Kurs bestehen werde. Je mehr ich verstand, um so mehr machte mir das Lernen Spaß. Ich wollte nur Zahntechniker werden, kein Zahnarzt, aber jedesmal wenn ich medizinischen Bücher las, dachte ich bei mir: „Alles klar, so ist das gedacht“, und verstand immer mehr. Das nächste Problem stellte das Englisch in den medizinischen Schriften dar. Ich wollte wissen, worum es in den englischen Abschnitten ging, fragte die älteren Schüler um Rat und lernte selber Englisch. Letztendlich war ich in der Lage alles zu verstehen. Ich gehörte zum ersten Jahrgang des Abendkurses an der Miyako Highschool, aber noch bevor ich abschließen konnte, zog die Takehara Zahnklinik, wo ich arbeitete nach Okinawa auf die Hauptinsel um.
Umzug auf die Hauptinsel und Englisch lernen
Ich hatte den Abendkurs an der Miyako-jima Highschool besucht und nach dem Umzug der Zahnklinik nach Okinawa Stadt konzentrierte ich mich weiter auf das Englisch lernen. In Okinawa lebten viele Amerikaner und auch unter den Patienten waren viele Amerikaner. Ohne ihre Sprache zu kennen, kann man sich nicht verständigen, dachte ich mir und fing mit dem Englisch lernen an. Um Englisch zu lernen ging ich zum amerikanischen Stützpunk in Nakagusuku. Eines Tages regnete es stark, die Frau einer der Soldatenfamilien dort bot mir einen Regenschirm an. Ich verstand nur das Wort Regenschirm, aber nicht das ich ihn nehme und damit nachhause gehen sollte. Während ich so dastand erklärte sie es mir mit Gesten, dass ich den Regenschirm nehmen soll. Ich bedankte mich auf Englisch und lief nachhause.
Gedanken über die Nachkriegsjahre
Wenn ich heute zurückblicke, denke ich nicht, dass ich der einzige bin der solche Entbehrungen erlebt hat. Diese Erfahrungen waren ganz normal für die Kinder dieser Zeit. Ich denke auch nicht, dass ich es besonders schwer hatte nach meiner Heimkehr aus der Mandschurei. Am meisten war ich darüber erschrocken, dass ich das Lesen und Schreiben verlernt hatte. Kanji, Katakana, Hiragana, ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Menschen die große Angst erleben und durch schreckliche Zeiten gehen, verwandeln sich in Dummköpfe, dass habe ich am eigenen Land erlebt.
Wie ich mich durchkämpfen konnte
Ich denke ich habe es so weit gebracht, weil ich niemals verlieren möchte. Dieses Gefühl war bei mir stärker als bei anderen Leuten, Selbst meinen Freunden wollte ich mich nicht geschlagen geben. Meine gleichaltrigen Freunde hatten die Mittel- und Oberschule besucht und abgeschlossen und obwohl ich nicht zur Schule gegangen bin, wollte ich mich ihnen nicht geschlagen geben. Diese Denkweise hat mich angetrieben.
Meine Botschaft an die jungen Leute
Um was ich die jungen Leute von heute bitten möchte, bitte lasst nicht zu, dass noch einmal so ein Krieg geschieht. In der Zeit in der Mandschurei, von meinem 9. bis zu meinem 13. Lebensjahr, habe ich wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ich meinen Freunden in Okinawa voraus habe. Ich habe Schneelandschaften und Wölfe gesehen. Wenn wir in die Berge gingen, haben wir wilde Trauben gepflückt und gegessen. Um diese Erfahrungen bin ich reicher als die Leute aus meinem Heimatort, die ihr ganzen Leben nur in Okinawa gelebt haben. Geht hinaus in die Welt solange ihr jung seid und lebt ein reichhaltiges Leben.
Herr Keisei Kawamitsu war der regionale Leiter der Japanischen Vereinigung der Zahntechniker
und diente ab 1995 als Präsident des Zahntechniker-Verbandes von Okinawa. Er erhielt den Preis des Ministers für Gesundheit und Wohlfahrt im Jahr 2000 für seine Beiträge zur zahnmedizinischen Versorgung und der Arbeit in den verschieden Verbänden
Als Pionier in die Mandschurei
Mein Heimatort Karimata in Miyako-jima war ein armes Dorf. Nur der älteste Sohn konnte den Acker der Eltern erben und den nachfolgenden Söhnen blieb nur die Wahl ein Feld zu pachten oder das Haus zu verlassen, um Arbeit zu finden. Als ich drei Jahre alt war, arbeitet mein Vater in einer Eisenhütte in Tobata, Fukuoka. Er arbeite dort als Fabrikarbeiter. Zwei oder drei Jahre später kehrte er nach Karimata zurück. Vor den Sommerferien, während meines zweiten Jahres an der nationalen Grundschule, wurde er Mitglied einer Siedlervereinigung für die Besiedlung der Mandschurei. Er hörte, dass man dort Ackerland erhalten würde und trat hocherfreut in die Vereinigung ein.
Wir zogen noch in meinem zweiten Schuljahr mit der ganzen Familie in die Mandschurei. Die Umsiedelung war eine gute Sache, aber wir zogen plötzlich aus dem warmen Klima Okinawas in die kalte Mandschurei. Das übliche Transportmittel waren damals Pferdekutschen. Ich erinnere mich heute noch mit Schaudern daran, wie wir in der Kutsche schaukelten und es war fürchterlich kalt, als wir schließlich in einem Dorf namens Inaminegou ankamen. Ich dachte bei mir: „Kann es wirklich einen so kalten Ort auf der Welt geben“. Zwei oder drei Monate vergingen nach unserem Umzug in die Mandschurei und als es Winter wurde fror der Boden zu Eis.
Veränderung des Lebens nach Kriegsbeginn
In diesem Winter des Jahres 1941 begann der Krieg und wir hörten von dem Angriff der japanischen Armee auf Hawaii. Es war die Zeit des Militarismus und wir freuten uns auf den Sieg der japanischen Armee, der für mich nicht infrage stand. Meine Eltern freuten sich ebenfalls darüber, dass sie durch den Umzug in die Mandschurei so viel Ackerland erhalten hatten, wie sie es sich in Karimata niemals hätten vorstellen können. Wir waren noch Kinder und hatten nichts als Spielen im Sinn. Am Anfang waren wir drei Geschwister, meine ältere Schwester, die heute in Yaeyama lebt und mein jüngerer Bruder. Nach unser Ankunft in der Mandschurei kamen noch drei Geschwister dazu. Das vierte, fünfte und sechste Kind wurden alle in Inaminegou geboren. Mein Vater und meine Mutter stammten beide aus Karimata.
Ungefähr zwei Kilometer von meiner Schule entfernt, gab es die Siedlung Hokushingo mit Einwohnern aus Miyako-jima. Etwa 20 Familien lebten dort. Auch wir wohnte dort eine Weile. Mein Vater erhielt ein Feld in der Nähe. Von der Armee bekamen wir ein Pferd zur Verfügung gestellt, ein Gewehr für die Selbstverteidigung und einmal im Monat scharfe Munition. Für einen Japaner, führten wir wirklich ein Leben in Wohlstand. Allerdings verschlechterten die Umstände als sich das Kriegsende näherte. Mein Vater wurde zur Armee einberufen und die Gewehre und Pferde beschlagnahmt. Die Pferde stammten ursprünglich aus Hokkaido. Sie waren sehr groß und die Armee holte sie sich zurück. Die Situation verschlechterten sich weiter und die Lebensmittel wurden knapp. Was die Feldarbeit angeht, alle unsere Väter waren von der Armee mitgenommen worden Nur die Frauen und Kinder waren zurückgeblieben. Wir waren so kaum in der Lage, uns selbst zu ernähren.
Unter diesen Umständen hatte sich unsere Familie noch vergrößert. Wir waren eine Familie mit sechs Geschwistern, aber mein jüngerer Bruder starb im Jahr des Kriegsendes. Als er starb, konnten wir ihn noch in der Erde begraben. Als der nächste meiner Brüder starb, während unserer Zeit im Internierungslager, war es Winter und man konnte in dem gefrorenen Boden keine Gräber ausheben. Selbst mit einer Spitzhacke konnte man den Boden nicht aufbrechen. Es grassiert eine Typhusepidemie und Kinder wie Erwachsen infizierten sich und starben daran. Diejenigen, die im Sommer starben konnten wir noch unter die Erde bringen. Diejenigen die im Winter starben, wurden einfach so liegen gelassen, weil man sie nicht begraben konnte. Die überall herumliegenden Leichen waren ein unerträglicher Anblick. Nach Kriegsende beschloss die die chinesische Regierung der Mandschurei die Toten wegzuschaffen. Wie vertrocknetes Brennholz wurden sie auf Pferdewagen gestapelt. Als meine Mutter das sah meinte sie, dass Sie nichts möchte, dass man so mit ihrem Kind umgeht. Wir beschlossen meinen Bruder unter allen Umständen zu begraben. Von irgendwoher gelang es meiner Mutter eine Spitzhacke aufzutreiben und sagte mir, ich soll ein großes Loch damit graben. Ich brauchte einen ganzen Tag um meinen Bruder zu beerdigen. Zu dieser Zeit, kamen die jungen Männer von der „Giyo-gun“ der chinesischen Freiwilligen Armee zurück. Wir baten sie um Hilfe beim Ausheben der Gräber. Ich selber habe auch mitgeholfen.
In jenen Tagen kamen auch russische Soldaten in die Mandschurei. Aus Angst vor den russischen Soldaten schmierten sie die Frauen Ruß ins Gesicht und rasierten sich die Köpfe kahl. Um das Dorf war ein Graben ausgehoben, der zum Schutz vor Banditen diente. In diesen Graben zerrten die russischen Soldaten die Frauen und vergewaltigten sie. Wir die 12 bis 13-jährigen Jungen hatten die Aufgabe die Frauen zu beschützen. Sahen wir einen der russischen Soldaten, riefen wir laut: „Die Russen sind da!“. Wir rannten in die Häuser und warfen Brennholz in die Herde, um extra viel Rauch zu erzeugen. Wir schlossen die Fenster, damit der Rauch die Häuser füllte. Die russischen Soldaten, hielten den beißenden Rauch nicht aus und rannten hustend davon. Wir waren selbst noch Kinder, haben aber auf diese Weise die Frauen und kleinen Kinder beschützt. Hätten das die Erwachsenen getan bestand die Gefahr, dass sie sofort erschossen werden. Es wurde gesagt, dass die russischen Soldaten keine Kinder umbringen würden, deshalb baten uns die Erwachsenen ihnen beim Schutz der Frauen zu helfen So sah unser Leben im Nachkriegswinter in der Mandschurei aus.
Rückweg aus der Mandschurei.
Als die Repatriation aus der Mandschurei zurück nach Japan begann, zogen wir los zu einem Ort namens Harbin. Für etwa zwei Monate, liefen wir bei Tag und bei Nacht in Richtung Harbin und versuchten die einheimischen Banditen zu vermeiden. Nachts konnte man wegen Dunkelheit nichts sehen und die kleinen Kinder und Babies fingen vor Angst an zu weinen. Kleinkinder wissen ja nicht worum es geht. Die Anführer des Siedlungsvereins forderten die Eltern der scheinenden Babies auf sie zu töten, weil sie alle in Schwierigkeiten bringen würden, wenn sie weiter weinen. Ich denke das war ein unerträglicher Befehl an die Eltern. Ich habe nie gesehen, wie ein Baby getötet wurde, aber nach dem Aufruf das Baby zu töten, verstummte das Weinen meistens. Wenn wir einen Fluss überquerten, fingen die meisten Kleinkinder ebenfalls oft an zu weinen und die Eltern liessen die weinenden Kinder mit dem Fluss davon treiben.
Denkt man darüber nach, so war die Evakuierung nach Japan die Hölle auf Erden. Unter diesen Umständen hatten die Eltern nur die Wahl, ihre Kinder auszusetzen oder an die Chinesen zu verkaufen. Meine Familie brauchte eine solche Entscheidung nicht treffen. Bereits bei Ende des ersten Winter im Sammellager waren alle meine vier jüngeren Geschwister gestorben. Es waren nur meine Mutter, meine ältere Schwester und ich übrig geblieben. Irgendwie erreichten wir schließlich Harbin.
Leben in Harbin
In Harbin gab es zu jener Zeit eine japanische Grundschule. Ich glaube sie hiess Hanazono Grundschule. In dieser Schule waren wir interniert. Ich war sehr schwach damals, aber ich bekam eine Arbeit in der Bäckerei. Für etwa einen Monat arbeitete ich in der Bäckerei, dann wurde ich mit einem Stückchen Brot in meiner Tasche erwischt. Ich wollte nur meiner Mutter etwas zu essen geben und wurde aufgrund des Stehlens eines Brotkantens in der Bäckerei entlassen.
Ich infizierte mich mit Typhus und für die Behandlung verkaufte meine Mutter unsere gesamten Habseligkeiten Als wir nichts mehr übrig hatten, wurde sie selber krank. Es gab keine Ärzte und sie starb an ihrer Krankheit. Es gab kein Grab, wo wir sie beerdigen konnten. ich brachte meine Mutter zu einer Felsengrotte im Lager. Dorthin wurden alle Leichen, der im Lager verstorbenen gebracht. War die Grotte voll, wurden die Leichen mit einer Lastkutsche irgendwohin weggebracht. Diesmal war es Sommer und nicht Winter, und wir benutzten Heugabeln, um die Leichen auf die Lastkutschen zu laden. Bis heute weiß ich nicht, wohin meine Mutter gebracht wurde. Beim Aufladen mit den Heugabeln fiel manchmal ein Kopf oder eine Hand herunter. Die Leiche wurden dann so mitgenommen, aber wir erfuhren nie wohin sie geschafft wurden.
In Gruppen aufgeteilt, machten wir uns vom Internierungslager in Harbin auf den Weg. Ich lief mit meiner Schwester zusammen, aber es fiel uns schrittweise immer schwerer. Die Züge waren damals so hoch gebaut, dass wir Kinder sie nicht mit der Hand erreichen konnten. Ein Koreaner half uns damals und zog uns auf einen der Züge. Meine Schwester erzählte immer wieder, wie uns damals die Koreaner geholfen haben. Obwohl es nur eine offener Wagen ohne Dach war, war es eine Erleichterung für uns, weil wir nicht mehr laufen mussten. Am nächsten Morgen sah ich um mich und bemerkte, dass neben mir ein Erwachsener kraftlos auf der Seite lag. Ich versuchte ihn aufzuwecken, aber er war bereits gestorben. Auf diese Weise verbrachten wir mehrere Tage und wurden schließlich, wenn ich mir richtig erinnere, in Busan auf der koreanischen Halbinsel auf ein Schiff gesetzt.
Rückkehr nach Japan mit dem Schiff
In dem Moment in dem wir das Schiff betraten, fühlte ich mich bereits wie in Japan angekommen. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Die Mahlzeiten an Bord des Schiffes bestanden nur aus Reis und getrockneten Algen. Das war alles was wir erhielten, aber es schmeckte köstlich. Ich war tief gerührt, dass es wirklich solche Köstlichkeiten gibt. Zuerst fuhren wir in Richtung des Militärhafens Sasebo in Nagasaki. In Sasebo angekommen, brach an Bord die Cholera aus. Wir ankerten etwa eine Woche vor Sasebo auf dem offenen Meer, bis sich der Ausbruch beruhigt hatte. Nach diese Woche landeten wir nicht in Sasebo, sondern das Schiff wurde zu einem Ort namens Otake in Hiroshima umgeleitet, wo wir schließlich landeten. Das erste mit dem wir hier Bekanntschaft machten, war das Insektizid DDT. Mit dem weißen Pulver wurden wir am ganzen Körper eingesprüht. Wir blieben eine Nacht in Otake und machten uns auf den Weg in Richtung Kure. Wir hatten gehört, dass es dort Schiffe nach Okinawa geben soll. Deshalb machten wir uns mit der Dampfeisenbahn auf den Weg nach Kure. Als wir mit dem Zug durch Hiroshima fuhren, breitete sich eine verbrannte Einöde aus. Kein Bahnhof und von den Gebäuden waren nur die Grundmauern übrig. Ein einziges Brandfeld. Wir näherten uns Kure und erfuhren, dass es kein Schiff nach Okinawa von Kure aus geben wird. Als nächstes fuhren wir weiter zu einem Internierungslager in Nagoya. Auf dem ehemaligen Gelände der Mitsubishi Heavy Industries Ltd. war ein Internierungslager für Einwohner von Okinawa. Nachdem wir etwa einen Monat dort interniert waren, kehrten wir nach Miyako-jima zurück.
Miyako-jima unmittelbar nach dem Krieg
Ich denke aufgrund der herrschenden Lebensmittelknappheit, waren es sehr schwere Zeiten in Miyako-jima. Ich wohnte für etwa Jahr bei meinem Onkel. Es gab zu dieser Zeit in Miyako-jima Lebensmittelrationen und Kleiderspenden von der US-Militärregierung. Wir Kinder, die aus den Überseegebieten zurückgekehrt waren, wurden bei der Verteilung der Rationen bevorzugt. Diejenigen die nur aus der näheren Umgebung zurückkehrten, wurden nichts bevorzugt. Wir zwei Geschwister waren aus der Mandschurei evakuiert worden, deshalb erhielten wir im Haus meines Onkels relativ viele Rationen. Die Rationen bestanden aus Eigelb in Dosen, und anderen Konserven. Es gab auch amerikanische Kinderkleidung, die Hosen und Hemden waren für uns japanischer Kinder viel zu groß und wurden kostenlos verteilt.
In jenen Tagen gab es Schmugglerboote. Die Taiwaner waren damals groß im Schmuggelgeschäft. Wenn ich hörte, das ein taiwanisches Schmugglerboot einlief, rannte ich hin und da ich ein paar Brocken Chinesisch sprach, erhielt ich Konservendosen und andere Dinge für umsonst, wenn ich mich mit den Schmugglern unterhielt. Die Sachen die ich bekam brachte ich zu meinem Onkel und er freute sich, dass ich solche nützlichen Kenntnisse besaß. Auf diese Art und Weise haben wir gelebt und überlebt.
Arbeit und Studium
Meine Schwester lebte und arbeite als Haushalthilfe bei einem Zahnarzt namens Takehara. Mit ihrer Hilfe konnte ich dort als Lehrling anfangen und arbeitet in der Zahnklinik. Nach einer Weile erhielt ich die Chance einen speziellen Kurs an der Miyako Highschool zu besuchen. Ich bin bis dato nicht zur Schule gegangen und konnte nicht lesen, aber ich entschied trotzdem den Kurs zu besuchen. Um lesen zu lernen nutzte ich den Buchverleih. Ich lieh mir jede Menge Manga aus. Ich lieh mir immer Bücher mit Furigana (phonetisches Alphabet) aus. Das war es, was ich brauchte. Ich lieh mir Bücher mit Furigana aus und lernte mit ihrer Hilfe eifrig Schriftzeichen. Ich wusste nicht wie man ein Wörterbuch benutzte oder die Bedeutung der Strichfolge. Ich studierte auf meine eigene Weise und brachte mir so die Benutzung des Wörterbuchs bei.
Enthusiastisch besuchte ich den Kurs an der Highschool. Ich las in einem Buch über Zahntechnik und Zahnmedizin und fing schrittweise an es zu verstehen. In mir wuchs so die Zuversicht, dass ich den Kurs bestehen werde. Je mehr ich verstand, um so mehr machte mir das Lernen Spaß. Ich wollte nur Zahntechniker werden, kein Zahnarzt, aber jedesmal wenn ich medizinischen Bücher las, dachte ich bei mir: „Alles klar, so ist das gedacht“, und verstand immer mehr. Das nächste Problem stellte das Englisch in den medizinischen Schriften dar. Ich wollte wissen, worum es in den englischen Abschnitten ging, fragte die älteren Schüler um Rat und lernte selber Englisch. Letztendlich war ich in der Lage alles zu verstehen. Ich gehörte zum ersten Jahrgang des Abendkurses an der Miyako Highschool, aber noch bevor ich abschließen konnte, zog die Takehara Zahnklinik, wo ich arbeitete nach Okinawa auf die Hauptinsel um.
Umzug auf die Hauptinsel und Englisch lernen
Ich hatte den Abendkurs an der Miyako-jima Highschool besucht und nach dem Umzug der Zahnklinik nach Okinawa Stadt konzentrierte ich mich weiter auf das Englisch lernen. In Okinawa lebten viele Amerikaner und auch unter den Patienten waren viele Amerikaner. Ohne ihre Sprache zu kennen, kann man sich nicht verständigen, dachte ich mir und fing mit dem Englisch lernen an. Um Englisch zu lernen ging ich zum amerikanischen Stützpunk in Nakagusuku. Eines Tages regnete es stark, die Frau einer der Soldatenfamilien dort bot mir einen Regenschirm an. Ich verstand nur das Wort Regenschirm, aber nicht das ich ihn nehme und damit nachhause gehen sollte. Während ich so dastand erklärte sie es mir mit Gesten, dass ich den Regenschirm nehmen soll. Ich bedankte mich auf Englisch und lief nachhause.
Gedanken über die Nachkriegsjahre
Wenn ich heute zurückblicke, denke ich nicht, dass ich der einzige bin der solche Entbehrungen erlebt hat. Diese Erfahrungen waren ganz normal für die Kinder dieser Zeit. Ich denke auch nicht, dass ich es besonders schwer hatte nach meiner Heimkehr aus der Mandschurei. Am meisten war ich darüber erschrocken, dass ich das Lesen und Schreiben verlernt hatte. Kanji, Katakana, Hiragana, ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Menschen die große Angst erleben und durch schreckliche Zeiten gehen, verwandeln sich in Dummköpfe, dass habe ich am eigenen Land erlebt.
Wie ich mich durchkämpfen konnte
Ich denke ich habe es so weit gebracht, weil ich niemals verlieren möchte. Dieses Gefühl war bei mir stärker als bei anderen Leuten, Selbst meinen Freunden wollte ich mich nicht geschlagen geben. Meine gleichaltrigen Freunde hatten die Mittel- und Oberschule besucht und abgeschlossen und obwohl ich nicht zur Schule gegangen bin, wollte ich mich ihnen nicht geschlagen geben. Diese Denkweise hat mich angetrieben.
Meine Botschaft an die jungen Leute
Um was ich die jungen Leute von heute bitten möchte, bitte lasst nicht zu, dass noch einmal so ein Krieg geschieht. In der Zeit in der Mandschurei, von meinem 9. bis zu meinem 13. Lebensjahr, habe ich wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ich meinen Freunden in Okinawa voraus habe. Ich habe Schneelandschaften und Wölfe gesehen. Wenn wir in die Berge gingen, haben wir wilde Trauben gepflückt und gegessen. Um diese Erfahrungen bin ich reicher als die Leute aus meinem Heimatort, die ihr ganzen Leben nur in Okinawa gelebt haben. Geht hinaus in die Welt solange ihr jung seid und lebt ein reichhaltiges Leben.
Herr Keisei Kawamitsu war der regionale Leiter der Japanischen Vereinigung der Zahntechniker
und diente ab 1995 als Präsident des Zahntechniker-Verbandes von Okinawa. Er erhielt den Preis des Ministers für Gesundheit und Wohlfahrt im Jahr 2000 für seine Beiträge zur zahnmedizinischen Versorgung und der Arbeit in den verschieden Verbänden