Krieg und neuer AnfangFilmische Zeitzeugenberichte über den Krieg und die Zeit danach

Kriegsgefangenschaft in Amerika und das Nachkriegsleben

Herr Shotoku Asato

Geburtsjahr:1930

Geburtsort:Peru

Vor dem Krieg

 Ich wurde in Lima in der Republik Peru geboren. Ich besuchte ein halbes Jahr die japanische Grundschule in Peru. In meinem ersten Schuljahr zogen wir nach Okinawa. Ich wechselte zurStaatlichen Elementaren Grundschule in Kishaba, Nakagusuku. Ab Mitte der dritten Klasse ging ich zur Zweiten Elementaren Grundschule in Shuri. Das ist heute die Shuri-no-Shironishi Grundschule. Ab 1943 besuchte ich dann die First Prefectural Junior High School. Das ist heute die Shuri High School. An der Junior High School wurde von Anfang an deutlich gesagt, dass wir alle Soldaten werden würden, und der Unterricht beinhaltete auch ein „Wehrerziehung“ genanntes Fach.

Einziehung zum Studentenkorps

 Am 28. März 1945 machte ich mich mit einem Freund auf den Weg zum Sammelplatz beim Hauptquartier des Signalkorps, am Hantagawa Fluss in der Nähe vom Shuri Castle. Wir wurden der Fünften Kompanie zugewiesen und traten in die Armee ein. Bei Eintritt bekamen wir eine Uniform ausgehändigt, schnürten unsere Privatsachen zusammen und verstauten sie. Wir zogen die Uniform und die Armeestiefel an und steckten das Gefreiten Abzeichen an den Kragen. Unser Stützpunkt befand sich in einer natürlichen Höhle. Bei Antritt bestand die Truppe aus etwa acht oder neun Soldaten, vier davon waren Schüler. Diese Vier wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und verrichteten Wechseldienst in einem 24 Stunden Zeitplan. Der Auftrag unserer Truppe war die Kommunikation mit einer Signaleinheit auf Ie-Jima. Die Aufgabe der Schülersoldaten bestand hauptsächlich im Drehen der Kurbel am Stromgenerator, den Reis für die Mahlzeiten zu kochen und hinterher abzuwaschen. Wenn ein Telegramm eintraf, überbrachten wir die Nachrichten zur Kommandostelle. So sah der Dienst aus.
 Als Ende April die Einheit auf der Insel Ie an die Amerikaner fiel, zogen wir uns ins Hauptquartier zurück und verrichteten dort unseren Dienst. Auch hier waren die Schülersoldaten hauptsächlich für das Reis kochen und Wasser schöpfen zuständig. Darüberhinaus hielten wir im 4-Stunden Wechsel Wachdienst. Wachdienst bedeutete, auf einem Plateau, dass etwa 20, 30 Meter über dem Bunker lag, Ausschau nach dem Feind zu halten. Es war nicht so, dass der Feind unmittelbar im Anmarsch war, um uns anzugreifen, aber es war wichtig und notwendig nach ihm Ausschau zu halten.

Rückzug von Shui nach Shimajiri

 Während wir uns in den Süden nach Shimajiri zurückzogen, rückten die Amerikanischen Streitkräfte immer näher. Es gab Leute, die sagten sie hätten schon amerikanische Truppen in der Nähe des Kannon Tempels in Shuri gesehen. Das führte dazu, dass wir am uns am 27. Mai im Eiltempo nach Mabuni in Shimajiri auf den Weg machten. Vier von uns, zwei reguläre Soldaten, ein anderer Schülersoldat und ich trugen die verwundeten Soldaten. Zusammen mit unserer Zivilkleidung trugen wir je einen verwundeten Soldaten auf unserem Rücken. Während unseres Rückzuges fiel die ganze Zeit starker Regen. Die Regenzeit hatte am 27. Mai begonnen und verwandelte von dem Moment an, in dem wir den Bunker verliessen den ganzen Boden in Schlamm. Es gab damals noch keinen Asphalt und überall war Schlamm.
 Nachdem wir Haebaru passiert hatten und Kochinda erreichten, begegneten uns Hunderte, Tausende, eine riesige Menschenmenge auf der Flucht in den Süden, in Richtung Shimajiri. Als der Tag anbrach und wir die Umgebung wahrnehmen konnten, sahen wir überall die Leichen gefallener Soldaten verstreut. Einige waren noch nicht tot und krabbelten auf allen Vieren Richtung Süden. Es war wirklich erbärmlich anzuschauen, wie sie im Schlamm des Weges vorwärts krochen. Verletzte riefen verzweifelt: „Ich bin noch nicht tot, tretet nicht auf mich“. In Mabuni, Itoman gab es eine große Höhle, die ein Vortrupp als Unterschlupf für die Fünfte Kompanie gesichert hatte. Dorthin gingen wir.

Leben in der Höhle in Mabuni

 Laut der Schülersoldaten, die dort zuerst angekommen sind, war es ein Unterschlupf für Zivilpersonen. Sie mussten diesen aber auf militärische Amordnung verlassen. Mit hängenden Köpfen, nahmen sie ihr Kessel und Bratpfannen und verliessen die Höhle. Ich dachte, was für eine schreckliche Sache, die Zivilisten zu vertreiben. Nachdem die Leute die Höhle verlassen hatten, ist unsere Fünfte Kompanie dort hinein. Als Resultat sind von den 35 Soldaten unserer Kompanie nur 11 gefallen. Im Gegensatz dazu, hatte zum Beispiel die Sechste Kompanie keinen Zivilbunker beschlagnahmt, sonder sich bis zum Ende des Krieges zwischen große Felsen verschanzt. Von den 34 Soldaten der Sechsten Kompanie fielen 28 und nur sechs überlebten. Weil sie in keine Höhle hinein sind. starben 28 von ihnen und nur sechs blieben am Leben. Allerdings waren von den sechs überlebenden Soldaten vier schwerverletzt, nur zwei blieben unversehrt. So groß war der Unterschied zwischen unserer Kompanie, die den Zivilbunker beschlagnahmte und der Kompanie, die die ganze Zeit dem feindlichen Kugelhagel ausgesetzt war.

Die Auflösung des Studentenkorps

 Am 20. Juni wurde uns mitgeteilt, das der Feind bis zur Siedlung Mabuni vorgerückt sei. Alle Schülersoldaten wurden versammelt und darüber informiert, dass „ein weiterer Rückzug zwecklos sei und deshalb die Einheit aufgelöst wird“. Sie bedankten sich noch für unsere Dienste. Uns wurde gesagt, dass in Kunigami die Udo Einheit immer noch kämpfte und wir die Frontlinie durchbrechen und uns ihnen anschliessen sollen. Es gab auch ein Gerücht über ein japanisches U-Boot, welches zur Rettung nach Mabuni kommen soll und wir hier auf es warten können. Die Entscheidung weiter zu kämpfen oder zu warten, wurde uns selbst überlassen. Mit diesen Worten wurde das Studentencorps entlassen.
 Während wir gerade darüber beratschlagten nach Einbruch der Dunkelheit zur Front aufzubrechen, tauchte ein Unteroffizier einer anderen Einheit auf. Er riet uns dazu, uns gefangen nehmen zu lassen. Er hatte ein Flugblatt dabei, das von amerikanischen Flugzeugen abgeworfen war. Auf ihm stand auf Japanisch: „Japanische Soldaten hebt die Hände und ergebt euch!“ Diese Flugblätter flatterten überall herab. Der Unteroffizier spach: „Diese Flugblätter sagen die Wahrheit“. Er erzählte uns von der Hager Konvention, die die Misshandlung von Kriegsgefangenen verbot. Er sagte, dass die Amerikaner die Hager Konvention einhalten und uns nichts antun werden, wenn wir uns ergeben. „Japan wird diesen Krieg verlieren. Das ist eine große Tragödie. Ich sage nicht, dass ich damit zufrieden bin, aber wenn Japan fällt muss es auch wieder aufgebaut werden. Dafür brauchen wir die Jugend. Das ist die Aufgabe die ihr Jugendliche übernehmen müsst“. Es warten so viele Dinge auf euch, die ihr zu tun habt nach dem Krieg. Deshalb ergebt euch lieber als zu sterben!“
 Am nächsten Tag zu Mittag stiegen wir zu dritt, mit erhobenen Händen den Hügel von Mabuni hinauf. Auf Höhe des öffentlichen Brunnens wurden wir von etwa zehn amerikanischen Soldaten, die sich dort befanden, in Kriegsgefangenschaft genommen.

Von der Gefangennahme ins Kriegsgefangenenlager Yaka

 Unsere Taschen wurden nach Waffen durchsucht und als sicher war, dass wir keine bei uns hatten, wurden wir auf einen Lastwagen gesetzt und in Richtung Chinen gefahren. Dort hielt der Lastwagen an etwa sieben oder acht Leute stiegen zu und wir wurden in das Yaka Kriegsgefangenlager gebracht. Das Lager war in drei Camps aufgeteilt. Eins für Japanische Soldaten, eins für okinawanische Soldaten und Zivilangestellte und eins für Koreaner. Dort gab es die sogenannten „K-Rationen“, in Ölpapier eingewickelte Feldrationen. Wir aßen Kekse und und kleine Konserven, die uns zugeteilt wurden. „Solche Sachen essen sie also in der amerikanischen Armee“, dachte ich überrascht, während die japanischen Kräfte wie wir immer hungrig waren. Ich verspürte den Unterschied in der Vorbereitung auf den Kriegseinsatz.

Mit dem Schiff nach Hawaii

 Eines Tages im Juli versammelten sie die Gefangenen aus Okinawa. Ein japanischstämmiger Amerikaner aus Hawaii rief: „Wessen Name aufgerufen wird, der steigt auf den Lastwagen“. Ich bestieg ebenfalls den Lastwagen und wir wurden zur Küste von Chatan transportiert, wo wir ein Schiff bestiegen. „Wo werden sie uns wohl hinbringen? Wahrscheinlich bringen sie uns irgendwo hin und machen uns zu Sklaven“,dachte ich bei mir. Damals habe ich nicht im entferntesten an Hawaii oder die Vereinigten Staaten gedacht. „Wahrscheinlich bringen sie uns auf irgendeine Insel im Südpazifik und wir müssen dort schwere Sklavenarbeit verrichten“, war auch einer meiner Gedanken. Als das Schiff den Hafen verließ und wir von Deck zusahen, wie Okinawa immer kleiner wurde, konnten viele Leute ihre Tränen nicht zurück halten.
 Die Verpflegung auf dem Schiff war äußerst knapp. Wir erhielten zweimal täglich etwas Mehl in einer kleinen Reisschüssel, dazu Kartoffeln und Karotten, die wir mit Ketchup würzten. Das Schiff mit dem wir fuhren, war ein Truppentransportschiff. Es gab vierstöckige Kojen in denen wir schlafen konnten. Für die Zeit auf dem Schiff erhielten wir jeder ein Hemd und eine Hose, die wir selber waschen mussten, wenn sie dreckig geworden waren. Bis sie wieder getrocknet waren, saßen wir völlig nackt an Bord herum.

Leben im Kriegsgefangenenlager in Hawaii

 Im Kriegsgefangenenlager in Hawai war die Versorgung und Verpflegung sehr gut. Eine Gruppe Gefangene von Ie-jima war vor uns angekommen und für die Küchenarbeit zuständig. Auf Tellern für amerikanische Solldaten, servierten sie uns grosse Portionen und man bekam immer Nachschlag. Wir aßen soviel, wie wir wollten. Und es gab weißen Reis. Ich hatte seit Beginn der Schlacht von Okinawa keinen weißen Reis mehr gegessen. Alle die nach Hawaii gebracht wurden hätten niemals gedacht, dass sie hier so leckeren Reis essen können.

Leben im Lager in San Francisco

 Anfang August war die Luft in San Francisco an der amerikanischen Westküste sehr kühl. Das lag wohl an der kalten Luftströmung, dachte ich und wir schliefen nachts mit eingeschalteter Heizung. Es war ein guter Ort mit frischer Luft. Dort waren wir einige Zeit mit gefangenen japanischen Soldaten aus Saipan zusammen, bevor wir weiter nach Texas verlegt wurden. Vielleicht hatte die amerikanische Regierung schon zu diesem Zeitpunkt die Idee, Okinawa von Japan zu trennen. Gefangene, die aus Okinawa stammten, wurden aus den Lagern in Texas und Wisconsin wieder zurück nach San Francisco verlegt. Von dort ging es dann heim nach Okinawa. Die etwa 14 oder 15 Gefangenen, die aus Texas zurück kamen, trugen schäbige Kleidung und abgenutzte Schuhe. Sie hatten sonnenverbrannte Gesichter und gefragt warum, erzählten sie, dass sie die ganze Zeit schwere körperliche Arbeit verrichten mussten. Sie mussten große Bäume fällen und sie in runde Scheiben zersägen. Zu solchen Arbeiten wurden sie gezwungen, berichteten sie. Die Ankömmlinge aus Wisconsin waren sauber gekleidet, wie die japanischstämmigen Amerikaner. Ihre Schuhe glänzten passend zum Outfit und sie hatten sogar die Haare geölt. Befragt, erzählten sie mir, dass das Essen in Wisconsin sehr schmackhaft gewesen sei und sie einen Tagelohn von 25 Cent erhalten haben. Sie durften sogar Einkäufe machen von ihrem Gehalt. Das waren die Berichte aus Wisconsin.
 Schon an Bord des Schiffes nach Hawaii, war die Behandlung der einzelnen Personen sehr unterschiedlich. Auch in den USA war die Behandlung von Lager zu Lager verschieden. Ich hatte den Eindruck, dass es keinen festgelegten Standard gab und dass die Dinge den zuständigen Kapitänen und Lagerleitern überlassen wurden.

Rückkehr nach Okinawa.

 Im November 1945 wurde ich aus Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte zurück nach Okinawa. Ich hörte, dass meine Familie in Gushikawa, wo heute Shioya in Uruma ist, interniert sein soll. Aber ihr Verbleib nach der Entlassung war unklar und ich wusste nicht wo meine Familie war. Mein Heimatort in Nakagusuku lag nun in einen neuen Verwaltungsbezirk, Koza genannt und mir wurde gesagt dort hinzugehen. Auch in Koza konnte ich meine Familie nicht finden und wohnte zusammen mit zwei andere Leuten in Ageda, Okinawa Stadt. Einer meiner Mitbewohner war auf den Phillipinen gefangen genommen wurden und der andere in Saipan. Zu dritt lebten wir zusammen.
 Ich weiß nicht, von wem es meine Mutter hörte, aber sie fand heraus, dass ich in Ageda war und kam mich zu suchen. Von ihr erfuhr ich, dass unsere Familie immer noch in Gushikawa war und so macht ich mich zu Fuss auf den Weg nach Gushikawa. Auf dem Weg dorthin traf ich zufällig einen Klassenkameraden, mit dem ich damals gemeinsam zur Armee bin. Er wurde nicht gefangen genommen, da er in Mabuni seine Zivilkeidung anzog und innerhalb von vier, fünf Tagen nach Gushikawa zurück kehren konnte. Von ihm hörte ich eine Menge Neuigkeiten. Er besuchte bereits die dortige Maehara High School. Er sagte mir, dass ich auch dort anfangen soll, und ich bemühte mich um die Aufnahme.

Das Schülerleben nach Kriegsende

 Damals sagten alle „High School“ und nicht Koko wie das auf japanisch heißt. Die Maehara High School war auf dem Geländer der Takaesu Grundschule eröffnet worden. Dort wurde ich an der High School aufgenommen. Die Klassenräume waren Zelte mit blanken Boden, abgenutzten Tischen und Stühlen und ohne Tafel. Die Schule hatte gerade erst vor zehn Tagen eröffnet. Wir hatten keine Lehrbücher und hörten dem Lehrer beim Unterricht zu. In der Nähe war eine Bildungseinrichtung „Universität“ genannt. Sie war für Angestellte der amerikanischen Streitkräfte. Auf ihrem Müllplatz, gab es jede Menge weggeworfene Papiere und Dokumente. Die Rückseiten waren noch unbeschrieben und so sammelte ich sie ein, um sie als Schreibpapier zu nutzen. Ich suchte auch nach Büchern, die sich noch verwenden liessen und fand ein Buch auf Universitätsniveau über Algebra. Ich hatte schon einige Vorkenntnisse über linerare und quadratische Gleichungen, Faktorenzerlegung und dergleichen, also dachte ich, dass ich daraus etwas lernen kann und nahm es mit nach Hause zum studieren. In der Maehara High School gab es bis zu meinem Abschluss keine Lehrbücher. Später zog die Maehara High School dorthin, wo heutzutage die Katsuren Junior High School ist. Wir lebten in einem Wohnheim, es gab nur halbe Portionen Reis und wir waren ständig hungrig. Keine guten Vorrausetzungen zum lernen.

Englischstudium und Amerika Aufenthalt

 Nach dem Abschluss der High School arbeitete ich vormittags auf dem Feld. Es gab damals nicht genug zu essen, deshalb musste ich auf dem Feld arbeiten. Nachmittags schrieb ich aus einem englischen Buch ab, das mir mein Schwager geliehen hat. So lernte ich einigermaßen Englisch. Mein Schwager arbeitete in einem Büro als Postingenieur und als dort eine Stelle für einen Einheimischen frei wurde, empfahl er mir dort zu arbeiten, weil der Büroleiter ein sehr leichtverständiges Englisch sprach und ich so etwas lernen kann. Ich sprach soviel wie möglich mit dem Büroleiter und schrieb das ganze Englischbuch meines Schwagers ab. So eignete ich mir die ersten Grundkenntnisse an.
 In Taba, Gushikawa befand sich die Okinawa Foreign Language School Ich absolvierte die Aufnahmeprüfung und bestand. Ich besuchte die Okinawa Foreign Language School für etwa ein halbes Jahr und ging dann auf die Ryukyu Universität. Vor dem Eintritt in die Universität wurde eine Stelle als Englischlehrer an der Kitanakagusuku Junior High School frei und ich wurde gefragt, ob ich sie übernehmen könnte. Ich war damals 20 oder 21 Jahre alt und blieb für ein Jahr an der Schule Ich wollte allerdings nicht für immer Aushilfslehrer bleiben. Für die Aufnahmeprüfung an der Universität hatte ich nicht wirklich viel gelernt, dachte mir aber, dass ich die Aufgaben für die Aufnahme in den Grundschullehrerkurs bestehen würde.
 Ich bestand die Prüfung, aber leider war ich im Zeichnen und Malen zu schlecht und ich merkte, dass das Grundschulamt nichts für mich war. Ich beschloss mein Hauptfach zu ändern und noch einmal zur Aufnahmeprüfung anzutreten. Ich lies mich nach dem ersten Semester beurlauben und lernte zum ersten Mal richtig für die Aufnahmeprüfung. Ich bestand und wurde für den vierjährigen Universitätskurs zugelassen. Ich schloss mein Studium an der Anglistik Fakultät ab, dachte mir aber, dass ich richtiges Englisch nur in Amerika lernen werde und ging in die USA, um weiter zu studieren. Als Hauptfach belegte ich dort Buchhaltung.

Meine Botschaft an die jungen Leute

 Ich denke, dass wir in einen schrecklichen Krieg verwickelt waren. Gab es keinen anderen Ausweg als Krieg? Aber es lag damals nicht in unserer Kraft dem Einhalt zu gebieten und die Schlacht von Okinawa zu verhindern. Durch den Einfluss des japanischen Militarismus meldeten sich 115 meiner Klassenkameraden zur Armee. Von ihnen starben 65 im Krieg. 140.000 Einwohner Okinawas verloren ihr Leben. Zusammen mit den Soldaten und Militärangehörigen starben insgesamt 240.000 Menschen. Ihre Namen sind in die Gedenksteine in Mabuni eingraviert.
 Dieser Krieg, diese Schlacht war ein ungeheure Tragödie, die sich nie wiederholen darf! Das denke ich aus ganzem Herzen.

Vor dem Krieg

 Ich wurde in Lima in der Republik Peru geboren. Ich besuchte ein halbes Jahr die japanische Grundschule in Peru. In meinem ersten Schuljahr zogen wir nach Okinawa. Ich wechselte zurStaatlichen Elementaren Grundschule in Kishaba, Nakagusuku. Ab Mitte der dritten Klasse ging ich zur Zweiten Elementaren Grundschule in Shuri. Das ist heute die Shuri-no-Shironishi Grundschule. Ab 1943 besuchte ich dann die First Prefectural Junior High School. Das ist heute die Shuri High School. An der Junior High School wurde von Anfang an deutlich gesagt, dass wir alle Soldaten werden würden, und der Unterricht beinhaltete auch ein „Wehrerziehung“ genanntes Fach.

Einziehung zum Studentenkorps

 Am 28. März 1945 machte ich mich mit einem Freund auf den Weg zum Sammelplatz beim Hauptquartier des Signalkorps, am Hantagawa Fluss in der Nähe vom Shuri Castle. Wir wurden der Fünften Kompanie zugewiesen und traten in die Armee ein. Bei Eintritt bekamen wir eine Uniform ausgehändigt, schnürten unsere Privatsachen zusammen und verstauten sie. Wir zogen die Uniform und die Armeestiefel an und steckten das Gefreiten Abzeichen an den Kragen. Unser Stützpunkt befand sich in einer natürlichen Höhle. Bei Antritt bestand die Truppe aus etwa acht oder neun Soldaten, vier davon waren Schüler. Diese Vier wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und verrichteten Wechseldienst in einem 24 Stunden Zeitplan. Der Auftrag unserer Truppe war die Kommunikation mit einer Signaleinheit auf Ie-Jima. Die Aufgabe der Schülersoldaten bestand hauptsächlich im Drehen der Kurbel am Stromgenerator, den Reis für die Mahlzeiten zu kochen und hinterher abzuwaschen. Wenn ein Telegramm eintraf, überbrachten wir die Nachrichten zur Kommandostelle. So sah der Dienst aus.
 Als Ende April die Einheit auf der Insel Ie an die Amerikaner fiel, zogen wir uns ins Hauptquartier zurück und verrichteten dort unseren Dienst. Auch hier waren die Schülersoldaten hauptsächlich für das Reis kochen und Wasser schöpfen zuständig. Darüberhinaus hielten wir im 4-Stunden Wechsel Wachdienst. Wachdienst bedeutete, auf einem Plateau, dass etwa 20, 30 Meter über dem Bunker lag, Ausschau nach dem Feind zu halten. Es war nicht so, dass der Feind unmittelbar im Anmarsch war, um uns anzugreifen, aber es war wichtig und notwendig nach ihm Ausschau zu halten.

Rückzug von Shui nach Shimajiri

 Während wir uns in den Süden nach Shimajiri zurückzogen, rückten die Amerikanischen Streitkräfte immer näher. Es gab Leute, die sagten sie hätten schon amerikanische Truppen in der Nähe des Kannon Tempels in Shuri gesehen. Das führte dazu, dass wir am uns am 27. Mai im Eiltempo nach Mabuni in Shimajiri auf den Weg machten. Vier von uns, zwei reguläre Soldaten, ein anderer Schülersoldat und ich trugen die verwundeten Soldaten. Zusammen mit unserer Zivilkleidung trugen wir je einen verwundeten Soldaten auf unserem Rücken. Während unseres Rückzuges fiel die ganze Zeit starker Regen. Die Regenzeit hatte am 27. Mai begonnen und verwandelte von dem Moment an, in dem wir den Bunker verliessen den ganzen Boden in Schlamm. Es gab damals noch keinen Asphalt und überall war Schlamm.
 Nachdem wir Haebaru passiert hatten und Kochinda erreichten, begegneten uns Hunderte, Tausende, eine riesige Menschenmenge auf der Flucht in den Süden, in Richtung Shimajiri. Als der Tag anbrach und wir die Umgebung wahrnehmen konnten, sahen wir überall die Leichen gefallener Soldaten verstreut. Einige waren noch nicht tot und krabbelten auf allen Vieren Richtung Süden. Es war wirklich erbärmlich anzuschauen, wie sie im Schlamm des Weges vorwärts krochen. Verletzte riefen verzweifelt: „Ich bin noch nicht tot, tretet nicht auf mich“. In Mabuni, Itoman gab es eine große Höhle, die ein Vortrupp als Unterschlupf für die Fünfte Kompanie gesichert hatte. Dorthin gingen wir.

Leben in der Höhle in Mabuni

 Laut der Schülersoldaten, die dort zuerst angekommen sind, war es ein Unterschlupf für Zivilpersonen. Sie mussten diesen aber auf militärische Amordnung verlassen. Mit hängenden Köpfen, nahmen sie ihr Kessel und Bratpfannen und verliessen die Höhle. Ich dachte, was für eine schreckliche Sache, die Zivilisten zu vertreiben. Nachdem die Leute die Höhle verlassen hatten, ist unsere Fünfte Kompanie dort hinein. Als Resultat sind von den 35 Soldaten unserer Kompanie nur 11 gefallen. Im Gegensatz dazu, hatte zum Beispiel die Sechste Kompanie keinen Zivilbunker beschlagnahmt, sonder sich bis zum Ende des Krieges zwischen große Felsen verschanzt. Von den 34 Soldaten der Sechsten Kompanie fielen 28 und nur sechs überlebten. Weil sie in keine Höhle hinein sind. starben 28 von ihnen und nur sechs blieben am Leben. Allerdings waren von den sechs überlebenden Soldaten vier schwerverletzt, nur zwei blieben unversehrt. So groß war der Unterschied zwischen unserer Kompanie, die den Zivilbunker beschlagnahmte und der Kompanie, die die ganze Zeit dem feindlichen Kugelhagel ausgesetzt war.

Die Auflösung des Studentenkorps

 Am 20. Juni wurde uns mitgeteilt, das der Feind bis zur Siedlung Mabuni vorgerückt sei. Alle Schülersoldaten wurden versammelt und darüber informiert, dass „ein weiterer Rückzug zwecklos sei und deshalb die Einheit aufgelöst wird“. Sie bedankten sich noch für unsere Dienste. Uns wurde gesagt, dass in Kunigami die Udo Einheit immer noch kämpfte und wir die Frontlinie durchbrechen und uns ihnen anschliessen sollen. Es gab auch ein Gerücht über ein japanisches U-Boot, welches zur Rettung nach Mabuni kommen soll und wir hier auf es warten können. Die Entscheidung weiter zu kämpfen oder zu warten, wurde uns selbst überlassen. Mit diesen Worten wurde das Studentencorps entlassen.
 Während wir gerade darüber beratschlagten nach Einbruch der Dunkelheit zur Front aufzubrechen, tauchte ein Unteroffizier einer anderen Einheit auf. Er riet uns dazu, uns gefangen nehmen zu lassen. Er hatte ein Flugblatt dabei, das von amerikanischen Flugzeugen abgeworfen war. Auf ihm stand auf Japanisch: „Japanische Soldaten hebt die Hände und ergebt euch!“ Diese Flugblätter flatterten überall herab. Der Unteroffizier spach: „Diese Flugblätter sagen die Wahrheit“. Er erzählte uns von der Hager Konvention, die die Misshandlung von Kriegsgefangenen verbot. Er sagte, dass die Amerikaner die Hager Konvention einhalten und uns nichts antun werden, wenn wir uns ergeben. „Japan wird diesen Krieg verlieren. Das ist eine große Tragödie. Ich sage nicht, dass ich damit zufrieden bin, aber wenn Japan fällt muss es auch wieder aufgebaut werden. Dafür brauchen wir die Jugend. Das ist die Aufgabe die ihr Jugendliche übernehmen müsst“. Es warten so viele Dinge auf euch, die ihr zu tun habt nach dem Krieg. Deshalb ergebt euch lieber als zu sterben!“
 Am nächsten Tag zu Mittag stiegen wir zu dritt, mit erhobenen Händen den Hügel von Mabuni hinauf. Auf Höhe des öffentlichen Brunnens wurden wir von etwa zehn amerikanischen Soldaten, die sich dort befanden, in Kriegsgefangenschaft genommen.

Von der Gefangennahme ins Kriegsgefangenenlager Yaka

 Unsere Taschen wurden nach Waffen durchsucht und als sicher war, dass wir keine bei uns hatten, wurden wir auf einen Lastwagen gesetzt und in Richtung Chinen gefahren. Dort hielt der Lastwagen an etwa sieben oder acht Leute stiegen zu und wir wurden in das Yaka Kriegsgefangenlager gebracht. Das Lager war in drei Camps aufgeteilt. Eins für Japanische Soldaten, eins für okinawanische Soldaten und Zivilangestellte und eins für Koreaner. Dort gab es die sogenannten „K-Rationen“, in Ölpapier eingewickelte Feldrationen. Wir aßen Kekse und und kleine Konserven, die uns zugeteilt wurden. „Solche Sachen essen sie also in der amerikanischen Armee“, dachte ich überrascht, während die japanischen Kräfte wie wir immer hungrig waren. Ich verspürte den Unterschied in der Vorbereitung auf den Kriegseinsatz.

Mit dem Schiff nach Hawaii

 Eines Tages im Juli versammelten sie die Gefangenen aus Okinawa. Ein japanischstämmiger Amerikaner aus Hawaii rief: „Wessen Name aufgerufen wird, der steigt auf den Lastwagen“. Ich bestieg ebenfalls den Lastwagen und wir wurden zur Küste von Chatan transportiert, wo wir ein Schiff bestiegen. „Wo werden sie uns wohl hinbringen? Wahrscheinlich bringen sie uns irgendwo hin und machen uns zu Sklaven“,dachte ich bei mir. Damals habe ich nicht im entferntesten an Hawaii oder die Vereinigten Staaten gedacht. „Wahrscheinlich bringen sie uns auf irgendeine Insel im Südpazifik und wir müssen dort schwere Sklavenarbeit verrichten“, war auch einer meiner Gedanken. Als das Schiff den Hafen verließ und wir von Deck zusahen, wie Okinawa immer kleiner wurde, konnten viele Leute ihre Tränen nicht zurück halten.
 Die Verpflegung auf dem Schiff war äußerst knapp. Wir erhielten zweimal täglich etwas Mehl in einer kleinen Reisschüssel, dazu Kartoffeln und Karotten, die wir mit Ketchup würzten. Das Schiff mit dem wir fuhren, war ein Truppentransportschiff. Es gab vierstöckige Kojen in denen wir schlafen konnten. Für die Zeit auf dem Schiff erhielten wir jeder ein Hemd und eine Hose, die wir selber waschen mussten, wenn sie dreckig geworden waren. Bis sie wieder getrocknet waren, saßen wir völlig nackt an Bord herum.

Leben im Kriegsgefangenenlager in Hawaii

 Im Kriegsgefangenenlager in Hawai war die Versorgung und Verpflegung sehr gut. Eine Gruppe Gefangene von Ie-jima war vor uns angekommen und für die Küchenarbeit zuständig. Auf Tellern für amerikanische Solldaten, servierten sie uns grosse Portionen und man bekam immer Nachschlag. Wir aßen soviel, wie wir wollten. Und es gab weißen Reis. Ich hatte seit Beginn der Schlacht von Okinawa keinen weißen Reis mehr gegessen. Alle die nach Hawaii gebracht wurden
hätten niemals gedacht, dass sie hier so leckeren Reis essen können.

Leben im Lager in San Francisco

 Anfang August war die Luft in San Francisco an der amerikanischen Westküste sehr kühl. Das lag wohl an der kalten Luftströmung, dachte ich und wir schliefen nachts mit eingeschalteter Heizung. Es war ein guter Ort mit frischer Luft. Dort waren wir einige Zeit mit gefangenen japanischen Soldaten aus Saipan zusammen, bevor wir weiter nach Texas verlegt wurden. Vielleicht hatte die amerikanische Regierung schon zu diesem Zeitpunkt die Idee, Okinawa von Japan zu trennen. Gefangene, die aus Okinawa stammten, wurden aus den Lagern in Texas und Wisconsin wieder zurück nach San Francisco verlegt. Von dort ging es dann heim nach Okinawa. Die etwa 14 oder 15 Gefangenen, die aus Texas zurück kamen, trugen schäbige Kleidung und abgenutzte Schuhe. Sie hatten sonnenverbrannte Gesichter und gefragt warum, erzählten sie, dass sie die ganze Zeit schwere körperliche Arbeit verrichten mussten. Sie mussten große Bäume fällen und sie in runde Scheiben zersägen. Zu solchen Arbeiten wurden sie gezwungen, berichteten sie. Die Ankömmlinge aus Wisconsin waren sauber gekleidet, wie die japanischstämmigen Amerikaner. Ihre Schuhe glänzten passend zum Outfit und sie hatten sogar die Haare geölt. Befragt, erzählten sie mir, dass das Essen in Wisconsin sehr schmackhaft gewesen sei und sie einen Tagelohn von 25 Cent erhalten haben. Sie durften sogar Einkäufe machen von ihrem Gehalt. Das waren die Berichte aus Wisconsin.
 Schon an Bord des Schiffes nach Hawaii, war die Behandlung der einzelnen Personen sehr unterschiedlich. Auch in den USA war die Behandlung von Lager zu Lager verschieden. Ich hatte den Eindruck, dass es keinen festgelegten Standard gab und dass die Dinge den zuständigen Kapitänen und Lagerleitern überlassen wurden.

Rückkehr nach Okinawa.

 Im November 1945 wurde ich aus Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte zurück nach Okinawa. Ich hörte, dass meine Familie in Gushikawa, wo heute Shioya in Uruma ist, interniert sein soll. Aber ihr Verbleib nach der Entlassung war unklar und ich wusste nicht wo meine Familie war. Mein Heimatort in Nakagusuku lag nun in einen neuen Verwaltungsbezirk, Koza genannt und mir wurde gesagt dort hinzugehen. Auch in Koza konnte ich meine Familie nicht finden und wohnte zusammen mit zwei andere Leuten in Ageda, Okinawa Stadt. Einer meiner Mitbewohner war auf den Phillipinen gefangen genommen wurden und der andere in Saipan. Zu dritt lebten wir zusammen.
 Ich weiß nicht, von wem es meine Mutter hörte, aber sie fand heraus, dass ich in Ageda war und kam mich zu suchen. Von ihr erfuhr ich, dass unsere Familie immer noch in Gushikawa war und so macht ich mich zu Fuss auf den Weg nach Gushikawa. Auf dem Weg dorthin traf ich zufällig einen Klassenkameraden, mit dem ich damals gemeinsam zur Armee bin. Er wurde nicht gefangen genommen, da er in Mabuni seine Zivilkeidung anzog und innerhalb von vier, fünf Tagen nach Gushikawa zurück kehren konnte. Von ihm hörte ich eine Menge Neuigkeiten. Er besuchte bereits die dortige Maehara High School. Er sagte mir, dass ich auch dort anfangen soll, und ich bemühte mich um die Aufnahme.

Das Schülerleben nach Kriegsende

 Damals sagten alle „High School“ und nicht Koko wie das auf japanisch heißt. Die Maehara High School war auf dem Geländer der Takaesu Grundschule eröffnet worden. Dort wurde ich an der High School aufgenommen. Die Klassenräume waren Zelte mit blanken Boden, abgenutzten Tischen und Stühlen und ohne Tafel. Die Schule hatte gerade erst vor zehn Tagen eröffnet. Wir hatten keine Lehrbücher und hörten dem Lehrer beim Unterricht zu. In der Nähe war eine Bildungseinrichtung „Universität“ genannt. Sie war für Angestellte der amerikanischen Streitkräfte. Auf ihrem Müllplatz, gab es jede Menge weggeworfene Papiere und Dokumente. Die Rückseiten waren noch unbeschrieben und so sammelte ich sie ein, um sie als Schreibpapier zu nutzen. Ich suchte auch nach Büchern, die sich noch verwenden liessen und fand ein Buch auf Universitätsniveau über Algebra. Ich hatte schon einige Vorkenntnisse über linerare und quadratische Gleichungen, Faktorenzerlegung und dergleichen, also dachte ich, dass ich daraus etwas lernen kann und nahm es mit nach Hause zum studieren. In der Maehara High School gab es bis zu meinem Abschluss keine Lehrbücher. Später zog die Maehara High School dorthin, wo heutzutage die Katsuren Junior High School ist. Wir lebten in einem Wohnheim, es gab nur halbe Portionen Reis und wir waren ständig hungrig. Keine guten Vorrausetzungen zum lernen.

Englischstudium und Amerika Aufenthalt

 Nach dem Abschluss der High School arbeitete ich vormittags auf dem Feld. Es gab damals nicht genug zu essen, deshalb musste ich auf dem Feld arbeiten. Nachmittags schrieb ich aus einem englischen Buch ab, das mir mein Schwager geliehen hat. So lernte ich einigermaßen Englisch. Mein Schwager arbeitete in einem Büro als Postingenieur und als dort eine Stelle für einen Einheimischen frei wurde, empfahl er mir dort zu arbeiten, weil der Büroleiter ein sehr leichtverständiges Englisch sprach und ich so etwas lernen kann. Ich sprach soviel wie möglich mit dem Büroleiter und schrieb das ganze Englischbuch meines Schwagers ab. So eignete ich mir die ersten Grundkenntnisse an.
 In Taba, Gushikawa befand sich die Okinawa Foreign Language School Ich absolvierte die Aufnahmeprüfung und bestand. Ich besuchte die Okinawa Foreign Language School für etwa ein halbes Jahr und ging dann auf die Ryukyu Universität. Vor dem Eintritt in die Universität wurde eine Stelle als Englischlehrer an der Kitanakagusuku Junior High School frei und ich wurde gefragt, ob ich sie übernehmen könnte. Ich war damals 20 oder 21 Jahre alt und blieb für ein Jahr an der Schule Ich wollte allerdings nicht für immer Aushilfslehrer bleiben. Für die Aufnahmeprüfung an der Universität hatte ich nicht wirklich viel gelernt, dachte mir aber, dass ich die Aufgaben für die Aufnahme in den Grundschullehrerkurs bestehen würde.
 Ich bestand die Prüfung, aber leider war ich im Zeichnen und Malen zu schlecht und ich merkte, dass das Grundschulamt nichts für mich war. Ich beschloss mein Hauptfach zu ändern und noch einmal zur Aufnahmeprüfung anzutreten. Ich lies mich nach dem ersten Semester beurlauben und lernte zum ersten Mal richtig für die Aufnahmeprüfung. Ich bestand und wurde für den vierjährigen Universitätskurs zugelassen. Ich schloss mein Studium an der Anglistik Fakultät ab, dachte mir aber, dass ich richtiges Englisch nur in Amerika lernen werde und ging in die USA, um weiter zu studieren. Als Hauptfach belegte ich dort Buchhaltung.

Meine Botschaft an die jungen Leute

 Ich denke, dass wir in einen schrecklichen Krieg verwickelt waren. Gab es keinen anderen Ausweg als Krieg? Aber es lag damals nicht in unserer Kraft dem Einhalt zu gebieten und die Schlacht von Okinawa zu verhindern. Durch den Einfluss des japanischen Militarismus meldeten sich 115 meiner Klassenkameraden zur Armee. Von ihnen starben 65 im Krieg. 140.000 Einwohner Okinawas verloren ihr Leben. Zusammen mit den Soldaten und Militärangehörigen starben insgesamt 240.000 Menschen. Ihre Namen sind in die Gedenksteine in Mabuni eingraviert.
 Dieser Krieg, diese Schlacht war ein ungeheure Tragödie, die sich nie wiederholen darf! Das denke ich aus ganzem Herzen.


 Herr Shoutoku Asta arbeite in Amerika für Bireleley’s eine Softdrrink Firma in der Herstellung und im Verkauf. Nach seiner Rückkehr gründete er die Bireleley’s Okinawa AG und arbeite über 44 Jahre dort. 2018 wurde er mit Ehrenpreis der Ryukyu Shimpo für besondere Errungenschaften in Handel und Wirtschaft ausgezeichnet. Er ist ebenfalls aktives Mitglied unseres „Erzählerclubs“ und fährt fort die wahre Geschichte der Schlacht um Okinawa und von seinen Erfahrungen im Studentencorps zu erzählen.